Bokken

Das Bokken ist bekannt, vor allem bei Kampfsportlern oder unter Liebhabern der japanischen Kultur. Doch auch wenn der Begriff geläufig ist und die meisten Menschen wissen, dass es sich dabei um ein Holzschwert handelt, weiß nicht jeder, was es damit auf sich hat. Wie wird ein Bokken hergestellt? Werden bestimmte Baumarten bevorzugt? Was ist z. B. der Unterschied zwischen Bokken, Kidachi und Bokutō? Wird das Bokken nur zu Trainingszwecken verwendet? Wenn Sie Lust haben, mehr über diese Fragen zu erfahren und Ihr Wissen über das Thema zu vertiefen, machen Sie keinen Fehler, dann sind Sie hier genau richtig.

Die Definition von Bokken

Die Bezeichnung Bokken oder 木剣 in japanischer Schrift bedeutet Holzschwert. Dennoch ist es im Westen eine vertraute Bezeichnung, während in Japan eher das Wort bokutō 木刀 für Holzschwerter verwendet wird. Erst außerhalb des Reichs der aufgehenden Sonne wurde der Ausdruck populär. Das Bokken entstand im 14. Jahrhundert, als sich die Schulen für den Umgang mit dem Schwert entwickelten. Ursprünglich war es ein japanisches Holzschwert, dessen Form dem Katana nachempfunden ist. Im weiteren Sinne bezeichnet es heute jedoch alle Holzschwerter, so wie sich die Katanas auf alle japanischen Schwerter beziehen, obwohl es ursprünglich nur ein Schwertmodell war.

Der Handschutz, die Tsuba, dient dazu, die Hand vor der scharfen Klinge zu schützen, hier ist er nicht unbedingt notwendig. Aus diesem Grund verfügen viele Bokken nicht über einen solchen. Es ist eine Waffe, die ursprünglich für das Training gedacht war, um Unfälle zu vermeiden. Übende, die mit dem Umgang mit dem Schwert beginnen, könnten sich nämlich mitunter sehr schwere Verletzungen zufügen, da die Klinge des Katana sehr scharf und schärfer ist.

Eine Anekdote über das Bokken ist in Japan weit verbreitet. Der berühmte japanische Samurai Miyamoto Musashi (1584-1645) war dafür bekannt, dass er oft mit einem Bokken kämpfte, aber vor allem sein letztes Duell ist berühmt. Er war nämlich 28 Jahre alt, als er mit einem improvisierten Bokken, das er aus dem Ruder eines Ruderbootes geschnitzt hatte, gegen seinen gefürchteten Gegner Sasaki Kojiro antrat und ihn besiegte. Das Bokken war seine bevorzugte Waffe. Es wird angenommen, dass er dies vor allem aus ideologischen Gründen tat, weil er kein Leben auslöschen wollte.

Die Herstellung des Bokken

Katana Holz

Von Natur aus wird das Bokken ausschließlich aus Holz hergestellt. Da Eichenholz stoßfest ist, wird es häufig verwendet, vor allem japanische Eiche, weiß oder rot. Buna, japanische Buche oder Biwa, Mispel und Yuzu gehören ebenfalls zu den Holzarten, die für die Herstellung von Holzschwertern verwendet werden. Schließlich werden Holzschwerter auch aus verschiedenen Arten von Ebenholz geschnitzt. Da dieses Holz sehr dicht ist, führt dies zu schwereren Bokken, die eine andere Art des Übens ermöglichen.

Für Eichenholz werden Exemplare verwendet, die mindestens 70 bis 80 Jahre alt sind. Bei anderen Bäumen müssen die Stämme mindestens 200 Jahre alt sein, um eine ausreichende Größe zu erreichen. Die Stämme werden zunächst der Länge nach in Scheiben geschnitten. Dann folgt das traditionelle Trocknen an der Luft über einen Zeitraum von einem Jahr. Heutzutage wird diese Trockenzeit durch ein mechanisches Verfahren auf 15 Tage verkürzt. Danach wird die Holzscheibe wieder aufgenommen, um die Form des Bokken mithilfe einer Schablone auszuschneiden. Dann muss das Holz noch geschliffen werden, um die Spitze und die Schneide zu erhalten. Das Aussehen des Bokken wird bis zu seiner endgültigen Silhouette durch den Einsatz von Hobelmessern verfeinert. Es gibt etwa zwanzig verschiedene Hobel mit unterschiedlichen Krümmungen und Winkeln, um dem Bokken seine Form zu geben. Ein Polieren mit feinem Sandpapier schließt das Werk ab.

Das Bokken und seine Varianten

Wie bereits erwähnt, ist das Bokken ein Holzschwert, kann aber auch jede Art von Holzschwert bezeichnen. Es gibt nämlich verschiedene Waffen, die aus diesem Material hergestellt werden. Diese werden entweder für eine bestimmte technische Arbeit oder einfach als Übungsschwerter mit einer anderen Klinge als der des Katana entworfen.

Das Kidachi oder Kigatana ist ein Tachi, d. h. der Vorläufer des Katana, aber aus Holz. Es hat die gleichen Eigenschaften in Bezug auf Länge, Krümmung und Leichtigkeit wie das klassische Tachi. Ebenfalls ähnlich dem hölzernen Katana ist ein Uchigatana erhältlich, das eine neuere Variante des Tachi ist und daher auch in einer hölzernen Version vorkommt, aber keinen spezifischen Namen hat. Ein gerades Katana ohne seine so erkennbare Krümmung nennt man ein chokutō. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um eines der ersten japanischen Katana-Modelle handelt, das von chinesischen und koreanischen Schwertern inspiriert wurde. Es ist kein sehr häufiges Schwert, aber es gibt es auch aus Holz, ohne besondere Bezeichnung. So wie das Katana sein ergänzendes Kurzschwert, das Wakizashi, hat, so hat das Bokuto das Shotō, ein hölzernes Kurzschwert, das sein Gegenstück ist.

Einige japanische Schwerter, die länger als das Katana sind und eine Klingenlänge von mehr als 60 cm haben, werden ebenfalls vollständig aus Holz hergestellt. Die bekanntesten sind das daitō, das einem Langschwert entspricht, und das nodachi oder ōdachi, dessen Klinge eine Länge von über 90 cm hat. Letzteres wird aufgrund seiner überdimensionalen Größe mit zwei Händen benutzt. Diese Modelle gibt es auch mit einer Fertigung aus Holz, sie haben jedoch keinen besonderen Namen. Man spricht z. B. einfach von einem Nodachi aus Holz. Ein weiteres Beispiel ist das Nagamaki, ein sehr langes Schwert, bei dem der Griff fast die Hälfte der Gesamtlänge der Waffe ausmacht. In der Holzausführung wird es als Mokusei Nagamaki bezeichnet.

Das Suburito oder Suburi-Bokken ist ein schwereres und dickeres Bokken, mit dem man den Griff und die Verstärkung trainieren kann, insbesondere bei der Suburi-Praxis. Das Shinai schließlich ist ein besonderes japanisches Schwert. Es gilt nicht als Bokutō oder Bokken, wird aber hier erwähnt, weil es die Besonderheit bietet, aus vier Bambusklingen zu bestehen, die mit Lederstücken zusammengesetzt sind. Es gibt es in verschiedenen Klingengrößen und wird von Kendo-Praktizierenden verwendet.

Die Verwendung des Bokken

Bokken Kendo

Die erste Verwendung des Bokken ist natürlich das Training. Dank seiner Holzklinge gibt es keine Verletzungen, so dass Anfänger sich sicher mit dem Umgang mit dem Schwert vertraut machen können. Aber das ist nicht sein einziger Nutzen. Es wird in den Kampfkünsten vielfach eingesetzt, sehr oft für eine bestimmte Praxis. So findet man im Aikido neben der Technik mit bloßen Händen auch den Umgang mit Holzwaffen. Diese Art des Übens fördert die Wachsamkeit, die Antizipation von Bewegungen und eine bessere Steuerung der Bewegungen und der Platzierung. Die folgenden Arten von Übungen werden besonders häufig durchgeführt.

Man findet Suburi, bei dem man Schneidebewegungen in der Luft ausführt. Man wird so die Flexibilität entwickeln, vor allem im Bereich des Rückens und der Schultern. Im Aikido wird der Kampf zwischen zwei Gegnern, die jeweils mit einem Bokken ausgestattet sind, Kumitachi genannt. Wenn es sich jedoch um einen Kampf Bokken gegen bloße Hände handelt, spricht man von Tachi dori, bei dem die Entwaffnungstechniken geübt werden. Tachi dori wird auch im Aikibudo praktiziert. Das Bokken wird weiterhin zur Ausführung von Katas verwendet. Für diejenigen, die nicht mit Kampfkünsten vertraut sind, ist eine Kata eine kodifizierte Abfolge von Bewegungen, um an der Reinheit und Präzision der Gesten zu arbeiten. Katas werden nicht nur im Aikido, sondern auch im Judo, Karate, Iaidō, Kendo, Aikibudo, Jōdō, Gendaï budō und Wadō-ryū ausgeführt. Im Kendo werden Bokken noch zur Ausführung von Katas verwendet, im Kampf wird jedoch das Shinai eingesetzt.

Sie können sehen, dass das Bokken kein anekdotischer Gegenstand ist. Es hat in der Kultur des Schwertwegs wirklich eine Rolle gespielt und hat seinen Platz sowohl als hölzernes Übungsschwert als auch als vollwertige Waffe, auch in der Gegenwart. Wieder einmal zeigt uns Japan, wie sehr die Samurai, ihre Schwerter und ihre Traditionen das Land nachhaltig geprägt haben.

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